Sonntag, 31. Januar 2016

AMS - Kurse in Muttersprache

1.Auslöser und Entwicklung

Trainer mit Muttersprache Urdu, Farsi, Russisch

Solche und ähnliche Stellenangebote für Trainer von Bildungsinstituten sind in den letzten Wochen hauptsächlich am Stellenmarkt für Trainerjobs in Wien zu finden. Dazu Trainer für Deutschkurse.
Die Personalsuche bei den Deutschkursen waren für mich nachvollziehbar, die Maßnahmen in Urdu, Farsi, Russisch, Arabisch, Polnisch, Französisch, Serbisch, Kroatisch (alle schon gesehen!!) konnte ich nicht einordnen.

Ich habe mich gefragt WOZU?

Also habe ich versucht, hier genaueres zu erfahren und hab recherchiert. Das Ergebnis stimmt zumindest nachdenklich!

Um die ganze komplexe Situation verständlich darzustellen, muss ich ein wenig die Vergangenheit bemühen.

Es begann alles im März 2014, mit folgender Meldung in den AMS-Wien-News
12.03.2014 - Wiener AMS schafft umstrittene Aktivierungskurse ab
(Auszug aus der AMS-News Seite)

Von den 27.000 Menschen, die im Jahr 2012 Aktivierungskurse absolvierten, sind rund 300 Beschwerden zu AMS-Angeboten sind im Jahr 2012 eingegangen, etwa die Hälfte davon berechtigt, wie Draxl meinte.

ABER: Nach einer absolvierten Aktivierung befindet sich nach einem halben Jahr etwa ein Drittel der Menschen wieder in einem Beschäftigungsverhältnis.
Beim Wiener AMS streicht man die drei großen Aktivierungsprogramme "Rasch zum Job", "Neu starten" und "ACE - Aktivierung, Coaching, EDV" daher ab November komplett, stattdessen soll es individuell wählbare Kursbausteine geben.
"Derzeit haben wir eine sehr starre Logik im Ablauf, deshalb wollen wir diesen Bereich auf völlig neue Füße stellen - Inhalt und Niveau müssen einfach passen."

Das wurde auch konsequent durchgezogen, zumindest der Teil mit der Streichung der Aktivierungskurse. Auf die „individuell wählbare Kursbausteine“ wurde aber einfach vergessen, die Folge: seit dem zweiten Halbjahr 2014 wurde von allen Kursinstituten und Partnern des AMS Wien laufend Personalabbau betrieben, was dazu führte, dass ca. 1500 Trainer in Wien zusätzlich in der Arbeitslosenstatistik aufscheinen. Dieser Trend wurde österreichweit übernommen. Auch in den Bundesländern wurden Trainer gekündigt, Gesamtzahl ist leider nicht eruierbar, da die AMS-Statistik leider keine eigene Zuordnung im Bereich Bildung aufweist, Gerüchte sprechen von mehr als 2.500 Trainern.

Statement auf der AMS-Wien-Newsseite 01.09.2015
""Der Rückgang der Zahl der Menschen in Schulung in den vergangenen Monaten war den Sparzwängen des AMS Wien geschuldet", sagt AMS-Wien-Chefin Petra Draxl. "Wir rechnen damit, dass diese Zahl ab nun wieder steigen wird."

Statement auf der AMS-Wien-Newsseite 01.10.2015
"Eine gute Ausbildung ist die wichtigste Strategie gegen Arbeitslosigkeit", sagt AMS-Wien-Chefin Petra Draxl. "Wir freuen uns, jetzt wieder mehr Kundinnen und Kunden eine Qualifizierung anbieten zu können.

Statement auf der AMS-Wien-Newsseite 02.11.2015
"Für uns ist die Aufstockung der Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik, die die Bundesregierung in der Vorwoche beschlossen hat, wichtig und hilfreich für die Gestaltung unserer Angebote", sagt AMS-Wien-Chefin Petra Draxl.

Statement auf der AMS-Wien-Newsseite 01.12.2015
„Unsere Aktivitäten gelten derzeit vor allem den Beschäftigten der Handelskette Zielpunkt, die von Jobverlust bedroht sind“, sagt AMS-Wien-Chefin Petra Draxl

Die Situation ist nach wie vor unverändert, ja durch die Flüchtlingskrise und Zielpunkt und einigen anderen, medial nicht ganz so präsenten Insolvenzen sogar noch schlimmer geworden.

Fazit:

Die Beschwerdequote beträgt 1,11%, 
die Quote der berechtigten Beschwerden sogar nur 0,55%,
wogegen die Vermittlungsquote satte 33,3% (ein Drittel) ausmacht.

Wo bei diesen Zahlen die Motivation liegt, eigentlich erfolgreiche Kurse ersatzlos auslaufen zu lassen und unzählige Arbeitsplätze zu vernichten, obwohl gerade das AMS eigentlich Menschen in Arbeitsplätze vermitteln soll, bleibt mir verschlossen.

2. Regelkonforme Kompetenzchecks?

Nach der Stilllegung der größten Kurse durch das AMS-Wien wurde monatelang außer halbherzigen Absichtserklärungen nichts mehr in Richtung Kursergänzung getan, als fadenscheinige Pauschalbegründung dafür wurden die Schlagworte Kosten und Sparmaßnahmen bemüht.
Dann kam unerwartet der Flüchtlingsstrom und lieferte vor allem medial die Möglichkeit, auf den populären Zug aufzuspringen, mit diesem Thema sämtliche Unzulänglichkeiten zu überdecken, vor allem, da die Gemeinderatswahl in Wien bevorstand.
Die Zahlen der Asylberechtigten in Wien wurden erstmals im Juli 2015 extra und bewusst auf der AMS-Wien Seite öffentlich gemacht.

Auszüge aus den AMS-Wien-News:

Wien, 15.07.2015
Mit Ende Mai waren in Österreich 16.000 Asylberechtigte beim AMS als arbeitssuchend vorgemerkt. Zwei Drittel davon in Wien. Die Meisten davon kommen aus Syrien und Afghanistan, wobei vor allem bei Syrern das Ausbildungsniveau teilweise recht hoch ist.

Wien, 04.08.2015
Mit Ende Juli waren in Wien 12.109 Asylberechtigte beim AMS als arbeitsuchend vorgemerkt. Die meisten davon kommen aus Syrien und Afghanistan, wobei vor allem bei Syrern das Ausbildungsniveau teilweise recht hoch ist.

Wien, 01.10.2015
Beim AMS Wien sind derzeit 12.850 Konventionsflüchtlinge bzw. subsidiär Schutzberechtigte als arbeitslos vorgemerkt bzw. in Schulung.

Wien, 02.11.2015
In Wien sind derzeit 13.302 Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte beim AMS Wien als arbeitslos bzw. in Schulung vorgemerkt.

Wien, 01.12.2015
In Wien sind derzeit 13.745 Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte beim AMS Wien als arbeitslos bzw. in Schulung vorgemerkt.

Gleichzeitig begann das AMS-Wien die Werbetrommel für das Projekt "Kompetenzencheck" in den Muttersprachen der Flüchtlinge zu schlagen.

Wien, 15.07.2015
Das AMS Wien startet mit Ende August ein Pilotprojekt, um Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren. In einem fünfwöchigen Kurs mit je zehn Wochenstunden in der Gruppe und einem Einzelcoaching soll abgeklärt werden, welche beruflichen Qualifikationen Asylberechtigte mitbringen.  Dieser "Kompetenzencheck" wird in den Muttersprachen der Flüchtlinge abgehalten werden. Ziel ist, im Ausland erworbene Qualifikationen für den österreichischen Arbeitsmarkt anwendbar zu machen.

Wien, 04.08.2015
„Das AMS Wien startet daher mit Ende August ein Pilotprojekt, um Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, erklärt AMS-Wien-Chefin Petra Draxl.  In einem fünfwöchigen Kurs mit je zehn Wochenstunden in der Gruppe und einem Einzelcoaching soll in den Muttersprachen der Teilnehmerinnen abgeklärt werden, welche beruflichen Qualifikationen Asylberechtigte mitbringen. Ziel ist es, im Ausland erworbene Qualifikationen für den österreichischen Arbeitsmarkt anwendbar zu machen. Ebenso gibt es Projekte mit Lernunterstützung in Muttersprache, um den ECDL-Basic, einen Basis-Computerführerschein, zu erwerben.

Wien, 01.09.2015
In der vergangenen Woche startete der "Kompetenzcheck", das Pilotprojekt des AMS Wien zur Integration anerkannter Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt für vorerst einmal 1000 Menschen. "Wir checken ab, welche Qualifikationen die Menschen aus ihrer Heimat mitbringen und schauen, wo diese Kenntnisse in Wien gefragt sind", sagt Petra Draxl. Zugleich werden die Menschen in ihrer Muttersprache über Arbeitsmarkt, Jobsuche und Erwerbstätigkeit in Österreich informiert. Noch sind nicht alle Kurse angelaufen. "Aber wir sehen bereits jetzt, dass der Bedarf nach einem solchen Angebot da ist und es sehr gut angenommen wird", sagt Draxl.

Wien, 01.10.2015
"Nun geht es um die raschestmögliche Arbeitsmarktintegration", sagt Draxl. "Wir haben bereits die Ausschreibungsplanung für den Kompetenzcheck 2016 gestartet - er ist der erste Schritt, um möglichst viele Asylberechtigte zu einem Berufsabschluss zu begleiten." Bis zu 9.000 Menschen sollen im kommenden Jahr davon profitieren.

Wien, 01.12.2015
Das Pilotprojekt „Kompetenzcheck“, in dem die mitgebrachten Qualifikationen von Asylberechtigten erhoben werden, wird derzeit evaluiert, 2016 sollen bis zu 12.000 Menschen in Wien davon profitieren können.

Um beim AMS als arbeitslos vorgemerkt zu sein, müssen bestimmte Voraussetzungen bestehen. Diese Voraussetzungen sind im „Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977 (Fassung vom 16.09.2014)“ genau definiert.
Neben Hauptwohnsitz in Österreich, arbeitswillig, arbeitsfähig, arbeitsberechtigt ist dieser Anspruch auch von bestimmten Vorbeschäftigungszeiten abhängig, welcher auch im Gesetz genau vorgegeben ist.

Arbeitslosenversicherungsgesetz 1977 Fassung vom 16.09.2014
§14. Anwartschaft
BEI DER ERSTMALIGEN INANSPRUCHNAHME von Arbeitslosengeld ist die Anwartschaft erfüllt, wenn der Arbeitslose in den letzten 24 Monaten vor Geltendmachung des Anspruches (Rahmenfrist) insgesamt 52 Wochen im Inland arbeitslosenversicherungspflichtig beschäftigt war. Handelt es sich jedoch um einen Arbeitslosen, der das Arbeitslosengeld vor Vollendung des 25. Lebensjahres beantragt, ist die Anwartschaft auf Arbeitslosengeld auch dann erfüllt, wenn der Arbeitslose in den letzten zwölf Monaten vor Geltendmachung des Anspruches (Rahmenfrist) insgesamt 26 Wochen im Inland arbeitslosenversicherungspflichtig beschäftigt war.
BEI JEDER WEITEREN INANSPRUCHNAHME des Arbeitslosengeldes ist die Anwartschaft erfüllt, wenn der Arbeitslose in den letzten 12 Monaten vor Geltendmachung des Anspruches (Rahmenfrist) insgesamt 28 Wochen im Inland arbeitslosenversicherungspflichtig beschäftigt war. Die Anwartschaft ist im Falle einer weiteren Inanspruchnahme auch dann erfüllt, wenn der Arbeitslose die Anwartschaft gemäß § 14 Abs. 1 erster Satz erfüllt.

Ob diese gesetzliche Bestimmung auf Asylberechtigte zutrifft, die ja eigentlich während des laufenden Asylverfahrens keiner Beschäftigung nachgehen dürfen, bleibt dahingestellt.
Es geht hier auch in keiner Weise darum, Asylanten zu verunglimpfen, sondern um die Fragen!

Ist das AMS-Wien als Institution mit allen Regeln und gesetzlichen Bestimmungen überhaupt für diese Kompetenzchecks zuständig bzw. berechtigt, diese durchzuführen?
Gibt es hier nicht einen Widerspruch zum Thema Gleichbehandlung und Gleichstellung?
Vor allem, wenn man noch bedenkt, dass bisher 1000 Menschen diesen Check bereits absolviert haben und für 2016 geplant wird, weitere 12.000 Asylberechtigten diesem Check zu unterziehen. Das wären dann in Summe 13.000 Menschen, die hier in Kurse geschickt werden, in Kurse, die eigens erfunden wurden.
Damit würden alle zur Zeit gemeldeten Asylberechtigte diesen Check durchmachen.
Da es sonst außer Deutschkursen keine aktuellen Angebote des AMS-Wien gibt, hat man den Eindruck, dass das AMS-Wien eine Abteilung des Integrationsministeriums geworden ist.

3. Auswirkung auf TrainerInnenkriterien – außer Kraft gesetzt?

Um die Anforderungen genauer zu verstehen, ist es im ersten Schritt einmal notwendig, das Konzept der „Kompetenzenchecks in Muttersprache“ zu kennen. Da die dementsprechende Ausschreibung nicht öffentlich zugänglich ist, lasse ich das der Leiterin des AMS-Wien erklären.

Der Plan laut AMS-Wien-News lautet:

Wien, 04.08.2015
„Das AMS Wien startet daher mit Ende August ein Pilotprojekt, um Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, erklärt AMS-Wien-Chefin Petra Draxl. In einem fünfwöchigen Kurs mit je zehn Wochenstunden in der Gruppe und einem Einzelcoaching soll in den Muttersprachen der Teilnehmerinnen abgeklärt werden, welche beruflichen Qualifikationen Asylberechtigte mitbringen. Ziel ist es, im Ausland erworbene Qualifikationen für den österreichischen Arbeitsmarkt anwendbar zu machen.

AMS-News 2015 Übersicht

Die Fakten:
Kursdauer 5 Wochen, 10 Stunden je Woche und ein Einzelcoaching!
Eine Reinkarnation des Aktivierungsprojektes „NEU STARTEN“, welches als sogenannter „Sinnloskurs“ vom AMS-Wien 2014 abgeschafft wurde, nur halt in der jeweiligen Muttersprache!

Was bedeutet das für die benötigten TrainerInnen?

Beim Projekt „NEU STARTEN“ waren die Stellenausschreibungen ca. formuliert wie folgt:

TrainerInnen im Bereich Berufsorientierung
Ihr Aufgabenbereich:
Durchführung von Gruppentrainings (Workshops)
Unterstützung der KursteilnehmerInnen während des Bewerbungsprozesses (Einzelcoaching)
Integration der KursteilnehmerInnen am Arbeitsmarkt
Seminar- und standortbezogene Administration

Anforderungsprofil:
Abgeschlossenes Studium oder abgeschlossene Berufs- oder Schulausbildung
TrainerInnenausbildung (mind. 110 h)
Aktuelles Gender Mainstreaming Zertifikat
Diversity Management Zertifikat
Erfahrung im Bereich Schulung/Training/Coaching: bei abgeschlossenem Studium mind. 1.000 Einsatztage ansonsten mind. 2.000 Einsatztage (Senior Expert)
Höchstmaß an sozialer Kompetenz
Dienstleistungs- und kundInnenorientiertes Auftreten

Diese Art von Stellenangebot deckt sich durchaus mit den aktuell immer noch gültigen

LGSW/TrainerInnenkriterien Aktivierung, BO und soz. Päd/0115

Und so schauen die aktuellen Stellenangebote für die „Kompetenzenchecks in Muttersprache“ inhaltlich aus:

BO-Berufsorientierungstrainer/innen mit Muttersprache Arabisch
Aufgabengebiete:
Durchführung von Gruppentrainings und Einzelcoachings mit folgenden Schwerpunkten:
Arbeitsmarktorientierung
Klärung der persönlichen Pläne und Ziele
Begleitung bei Fragen rund um Berufsmöglichkeiten, Möglichkeiten der Weiterbildung, Qualifizierung, Förderung, Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen, Vereinbarkeit von Beruf und Familie etc.
Unterstützung in arbeits- und sozialrechtlichen Belangen
Perspektivenplanung
Praktikumssuche
Dokumentation Teilnehmerinnen bezogener Daten

Anforderungen: MUSSKRITERIEN

Abgeschlossene TrainerInnen/Coachingausbildung im Ausmaß von mind. 100 Stunden
Muttersprache Arabisch
Gültiges Genderzertifikat und gültiger Nachweis Diversityschulung
Gute Deutschkenntnisse

Wünschenswert :
Erfahrung in der Erwachsenen- und/oder Jugendlichenbildung
Eine der folgenden Ausbildungen:
Lebens- und Sozialberaterin, Mediatorin, psychotherapeutisches Propädeutikum, Kolleg Sozialpädagogik, Ausbildung zum/zur „zertifizierten/diplomierten Erwachsenenbildner/in“, Akademielehrgang Berufs- und Bildungswegorientierung, Universitätslehrgang für sozialpädagogische Arbeit, Lehrgang Supervision und Coaching, Grundlehrgang Psychosoziale Beratung, Psychotherapieausbildung, Universitätslehrgang Berufsorientierung, Lehrgang Bildungs- und Berufsberatung, Career Management, Lehrgang Genderforschung, Bakkalaureatsstudium (alle Studienrichtungen), Pädagogische Akademie bzw. pädagogische Hochschule, berufspädagogische Akademie, Sozialakademie, Diplom oder Masterstudium FH Sozialarbeit, FH Soziale Arbeit, FH Soziale Arbeit und Sozialwirtschaft, Magister-, Master- bzw. Diplomstudium (alle Studienrichtungen)

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Der große Unterschied:
Bei den Musskriterien die Muttersprache sowie das gänzliche Fehlen von Berufsausbildung, Studium bzw. Erfahrungswert. Diese Punkte werden unter Wünschenswert angeführt.
Ist das ein Fehler des ausschreibenden Institutes oder steht das so in der Projektausschreibung des AMS-Wien. (welche leider nicht öffentlich zugänglich ist).
Vor allem ist es gegenüber allen TrainerInnen, die den Kriterien entsprechen, zumindest ziemlich unfair und gar nicht genderlike!
Gesucht werden bisher (von verschiedenen Trainingsinstituten) TrainerInnen mit folgenden Muttersprachen:
Farsi, Arabisch, Dari, Russisch, Türkisch, BKS, Somali, Polnisch, Französisch.
Wobei Türkisch und Polnisch auch eher bedenklich erscheinen!

Da es nicht realistisch erscheint, dass es ausreichend Personen mit den angeführten Muttersprachen UND entsprechender TrainerInnenausbildung auf dem Arbeitsmarkt gibt, erklärt sich damit auch, warum in letzter Zeit wieder vermehrt TrainerInnenausbildungen angeboten werden, so im Schnellverfahren.
Und das sind noch lange nicht alle Fragen, die sich aus diesen Fakten ergeben!!!

4. Ergebnispressekonferenz – Das große Mysterium!

Im Zuge der Auswertung des Pilotprojektes „Kompetenzcheck für Asylberechtigte in Muttersprache“ wurden sehr viele Zahlen präsentiert und daraus ein Konstrukt gebildet, bei dem man sich schwertut, sich nicht belogen zu fühlen.

Zum Verständnis ein kurzer Rückblick: (Auszug aus den AMS-News vom 16.07.2015)

Leistungen des AMS für Asylberechtigte
Anforderungen des Expertenpapiers zur Integration von Asylberechtigte an das AMS zu einseitig. Die Vorschläge des Expertenrates, das Arbeitsmarktservice sollte bei Asylberechtigten flächendeckende Kompetenzerhebungen durchführen und die Deutschkenntnisse überprüfen, bezeichnete der Vorstandsvorsitzende des AMS, Dr. Herbert Buchinger als zu einseitig, mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht realisierbar und zudem sei eine zentrale Integrationsvorleistung, nämlich die Vermittlung von grundlegenden Deutschkenntnissen nicht primär Aufgabe des Arbeitsmarktservice. Dazu sind primär das BMEIA, der ÖIF und die Bundesländer gefordert.

Da bemerkt Herr Dr. Herbert Buchinger noch, dass die Integration der Flüchtlinge nicht die Aufgabe des AMS sei!!!

Am 12.01.2016, also ein halbes Jahr später, nachdem 1000 „repräsentativ“ vom AMS ausgewählte Asylberechtigte ein Pilotprojekt durchlaufen haben, klingt das ganze schon ganz anders!

Wien, 12.01.2016
AMS investiert 2016 rund 68 Mio Euro in Integrationsmaßnahmen
(Dr. Johannes Kopf, Vorstandsmitglied, Arbeitsmarktservice Österreich)

„Österreichweit wird das AMS 2016 rund 68 Mio. Euro für Maßnahmen zur Integration Asylberechtigter in den Arbeitsmarkt ausgeben. Davon werden fast 34.000 anerkannte Flüchtlinge, die heuer zu uns kommen, profitieren“, so Kopf. Fundierte Deutschkenntnisse sind für die Integration in den Arbeitsmarkt zentral. Das AMS wird daher österreichweit zehntausende Deutschkurse für Asylberechtigte auf Jobsuche zur Verfügung stellen. Damit die beruflichen Kompetenzen der anerkannten Flüchtlinge auch in Zukunft detailliert erfasst werden können, wird das AMS die Zahl der Teilnehmer/innen an Kompetenzchecks 2016 österreichweit auf insgesamt 13.500 Kompetenzchecks erhöhen.
Zudem wird das AMS 2016 Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung (5.700 Kurse) und zur Unterstützung der Eingliederung in den Arbeitsmarkt (2.100 Eingliederungsbeihilfen) umsetzen.

Der ganze Bericht hier: http://www.ams.at/ueber-ams/medien/ams-oesterreich-news/asylberechtigte-auf-jobsuche

„Das Qualifikationsniveau der Asylberechtigten, die am AMS-Kompetenzcheck teilgenommen haben, ist bis auf Angehörige eines Staates deutlich höher als erwartet. Wir haben die Ergebnisse nach Nationalitäten ausgewertet, denn wegen deutlichen Unterschieden zwischen den einzelnen Ländern ist eine Durchschnittswertung nur begrenzt aussagekräftig“, erklärte Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS) Österreich. Nach Herkunftsländern betrachtet weisen die Flüchtlinge aus Syrien, dem Iran und Irak die höchste Qualifikation auf. So besitzen 67% der Kompetenzcheck-Teilnehmer/innen aus Syrien (gesamt: 187 Personen), sogar 90% der Teilnehmer/innen aus dem Iran (gesamt 100 Personen) und 73% der Teilnehmer/innen aus dem Irak (gesamt 40 Personen) eine über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung, das heißt sie haben entweder Studium, Matura oder eine Berufsausbildung.
Am schlechtesten qualifiziert sind die Kompetenzcheck-Teilnehmer/innen aus Afghanistan (gesamt 230 Personen): Nur 26% von ihnen haben eine über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung, 25% haben die Pflichtschule, 20% die Grundschule besucht und 30% haben keine formale Schulbildung (davon sind interessanterweise nur rund 1/3 Analphabeten).

Hier stellt sich die Frage, wie die Qualifikation festgestellt wurde!
Hatten die Probanden die Qualifikationsnachweise bei sich?
Dann wäre es einfacher gewesen, diese Qualifikationsnachweise wie gewohnt nostrifizieren zu lassen und man hätte sich damit den Kompetenzcheck erspart!

Eher wahrscheinlich:  das Ergebnis beruht auf Angaben der TeilnehmerInnen bzw. TrainerInnen. Damit wäre die Seriosität dieses Ergebnisses anzuzweifeln!
Und das hätten die AMS-Berater auch (selbstverständlich mit der notwendigen Unterstützung von Dolmetschern) selber im Beratungsgespräch feststellen und dokumentieren können!

Integration ist „Langfristprojekt“
(Auszug aus einem Interview „Wien heute“-Studiogespräch mit Chefredakteur Paul Tesarek und Mag. Petra Draxl, Landesgeschäftsführerin des AMS Wien)

Die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ist zum Teil ein „Langfristprojekt“, sagt die AMS-Wien-Chefin Petra Draxl, nach der Veröffentlichung des „Kompetenzchecks“. Das Wiener AMS brauche heuer noch „bis zu 30 Millionen Euro“ extra.
„Ich gehe davon aus, dass wir zusätzlich um die 100 Personen mehr an Personal benötigen. Momentan haben wir ein Sonderbudget von Wien für 45 Millionen erhalten. Nachdem wir bis dato auch schon über 30 ausgegeben haben - wenn es so kommt - braucht man sicher noch einmal 20, 30 Millionen Euro mehr“, sagt Draxl.
„Das ist ein Projekt von einigen Jahren. Wenn die Menschen sehr rasch erfasst werden können, haben wir positive Beispiele im Zeitraum von zwei Jahren. Das heißt innerhalb von zwei Jahren Deutsch lernen, Hauptschulabschlusskurs machen, begleitende Beratung für eine Lehrausbildung. Das kann sich aber aus unserer Abschätzung innerhalb von zwei bis fünf Jahre bewegen.“

Das ganze Gespräch hier:
http://wien.orf.at/news/stories/2752063/

Wir sprechen also in Summe über 98.000.000,-- Euro (in Zahlen achtundneunzig Millionen Euro), als ungefähren Richtwert für 2016. Da sich dies aber, laut Frau Draxl, um ein „Langfristprojekt, das kann sich aber aus unserer Abschätzung innerhalb von zwei bis fünf Jahre bewegen“ handelt, wird das sicherlich nach oben gehen.

Das wäre ja auch nicht so schlimm, aber -  Irgendwelche Konzepte, Pläne oder gar ein Budget für die restlichen 475.000 Arbeitslosen in Österreich kann man nirgends finden, diese Gruppe wird nicht einmal erwähnt.

Und darüber sollte schleunigst jemand
von den Verantwortlichen nachdenken!!!!